Was bedeutet eigentlich "Om"?
Om oder Aum ist eine Silbe bzw. Mantra (das kürzeste unter den Mantras), die Buddhisten, Hindus und Jainas als heilig gilt. Om ist sowohl ein Symbol der Form als auch des Klanges und bezeichnet die Gegenwart des Absoluten. Der Klang steht für den Urklang, aus dessen Vibration das gesamte Universum entstanden sein soll. Es ist das ursprüngliche Wort, das alles andere in sich enthält (“Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort”).
Om steht für die Dreieinigkeit. Es verkörpert die drei menschlichen Bewusstseinszustände - Wachzustand, Traumzustand und Tiefschlaf - und ist Ausdruck der drei Aspekte Gottes (bestehend aus den drei hinduistischen Hauptgötttern): A steht für Vishnu (der erhaltende Aspekt), U für Shiva (der vergängliche, aber auch der ewige Aspekt) und M für Brahma (der schöpfende Aspekt). Om beinhaltet auch immer ein viertes Element, welches über die relativen Zustände hinaus geht: Turiya (der Aspekt der tiefsten Ruhe und des reinen Bewusstseins).
- A: Jagrat – Wachbewusstsein, die sichtbare physische Welt, das Alltagsbewusstsein
- U: Swapna – Traumbewusstsein, die Welt der Psyche, das Unterbewusstsein
- M: Shushupti – Traumloser Tiefschlaf, ohne jede geistige Regung, ohne Sorgen und Wünsche, ohne Bewusstsein.
- Stille nach dem OM /AUM: Turiya – erleuchteter Zustand, Transzendenz, Überbewusstsein, der Zustand reiner Meditation, höchstes Bewusstsein. Der Punkt symbolisiert das allumfassende nonduale Eine (Turiya) hinter dem Schleier der Illusion (Maya), das hier als halbmondförmige Schale symbolisiert wird
Om existiert als ewige, universelle Schwingung und ist der Knotenpunkt zwischen der absoluten und der relativen Welt. Letztlich sind alle Klänge des Universums auf Om zurückzuführen.
Alle menschlichen Sprachen enthalten Töne, die mit dem Hals oder an den Lippen erzeugt werden. Om oder Aum hat all diese Laute in sich. “A” ist der Klang, der im Hals erzeugt wird, “M” wird an den Lippen erzeugt und “Au” wird durch das Rollen der Zunge verursacht.
Das Tönen (auch: Chanten) von Om versetzt den Körper in harmonische Schwingungen, der Ton regt das gesamte Fasziennetz an. Om wirkt ebenso auf den feinstofflichen Körper und stimuliert die Chakren, was man als angenehmes Pulsieren in Bauch, Brust, Kehle, Wirbelsäule, Stirn und Scheitel spüren kann. Die Aura dehnt sich aus und ein Gefühl der Verbundenheit mit dem Universum stellt sich ein. Das Singen von Om ist so gesehen die einfachste Art und Weise, eine transzendente Erfahrung zu machen.
Es heißt, das Chanten von Om verhilft zu innerer Ruhe und allgemeinem Wohlbefinden. 5-10 Minuten sollen dabei helfen, depressive Verstimungen zu beseitigen. Die Vibration, die durch den nasalen Klang des mmm entsteht hat eine positive Wirkung auf das Gehirn. Om soll regenerierend auf das Herz wirken und die Herzkohärenz stärken, außerdem wird dabei die Hypophyse massiert und somit die Hormonproduktion positiv beeinflusst.
Om stärkt den Fokus auf das Spirituelle und kann uns zu unserem Wesenskern führen. Wer meditiert, reinigt mit Om zuerst den Geist vom Stress und der Belastung des Alltags. Zum Schluss bringt Om den Geist zur Ruhe und heilt die Seele.
Om ist wie ein Segen, der uns beschützt und stärkt. Es heißt, dass große Gurus ihre Jünger segnen, indem sie ihnen Om einfach in die Ohren flüstern.
karmapop-Links zum Thema:
Die Kraft der Stille: So heilsam ist Meditation
Worte, die heilen: Mantras
Die Chakren: Ihre Bedeutung und Wirkung
Fotos: Lexic Om, Pixabay
Kommentare
Kommentar veröffentlichen