Gibt es Engel?

Der wohl bekannteste aller Engel ist der "Schutzengel": Darunter stellen wir uns in der Regel ein Wesen aus einer anderen Welt vor, das uns in bestimmten Situationen beisteht, zum Beispiel um uns vor Unfällen zu bewahren. Wohl jede/r von uns hatte wenigstens ein Mal im Leben das Gefühl, dass es sein Schutzengel gewesen sein muss, der Schlimmeres verhindert hat.

Doch wer oder was ist eigentlich dieser "Schutzengel"? Gibt noch andere Engel? Und falls ja: Was ist ihre Funktion? Und können wir mit ihnen in Kontakt treten?

In unserer christlich geprägten Tradition (aber auch in vielen anderen Kulturen) haben Engel schon immer eine große Rolle gespielt. In Psalm 91, 10-12 heißt es beispielsweise: "Es wird dir kein Übel begegnen und keine Plage wird sich deinem Haus nahen. Denn Er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest." Psalmen und andere religiöse Schriften von den frühen Veden bis zu den Schriftrollen am Toten Meer besagen, dass Engel nicht nur Menschen beschützen, sondern auch die Erde und alle Geschöpfe, die auf ihr wohnen.

Heutzutage existieren tausende Bücher über Engel, es gibt Videos mit Engelbotschaften, Schutzengelamulette, Engelmusik und es finden ganze Engelkongresse statt. Offenbar ist die Sehnsucht nach Engeln und ihren Botschaften sehr groß. Engel stehen dabei immer für Liebe, Frieden, Hoffnung, Schutz und Hilfe in der Not. Sie sind durchweg wunderschön dargestellt mit großen Flügeln, hell leuchtend und in fließenden Gewändern. Engel sind die wohl bekanntesten und beliebtesten Wesen aus einer anderen Welt.

Es gibt Menschen, die behaupten, ihnen sei schon mal ein Engel begegnet. Den allermeisten von uns ist das vermutlich noch nicht passiert. Gibt es Engel dann überhaupt?

Engel und Erzengel

Im spirituellen Weltbild existiert eine materielle Welt - die, in der wir hier auf der Erde leben  - und eine geistige Welt: die, aus der wir kommen und in die wir zurück gehen. Eine Welt, die wir in uns tragen und in der viele verschiedene Wesenheiten zu Hause sind. Diese "andere" Welt - das Jenseits - ist viel umfassender und sehr viel größer als das, was wir hier auf der Erde vorfinden. Es ist das Reich der Seelen, der Geistführer, der aufgestiegenen Meister (zu denen auch Jesus Christus gezählt wird), der Lichtwesen und eben auch der Engel und Erzengel. Im spirituellen Weltbild sind Engel also ganz reale Bewohner einer anderen Ebene.

Das Wort Engel leitet sich vom griechischen Begriff Angelos ab, was soviel wie "Bote" oder "Gesandter" bedeutet. Engel gelten als die Boten des Göttlichen, feinstoffliche Geistwesen ohne physischen Körper. Sie dienen der Umsetzung des göttlichen Plans, waren nie auf der Erde inkarniert und haben im Gegensatz zu uns Menschen nie die Bewusstheit der göttlichen Einheit verlassen. Laut der spirituellen Lehre gibt es unzählige Engel - einer oder sogar mehrere davon können unsere Schutzengel sein. Zum Zeitpunkt der Geburt werden jedem Menschen Schutzengel mitgegeben. Sie begleiten ihn in jeder Sekunde des Lebens und sind untrennbar mit ihm verbunden.
Die Erzengel leiten die Engel und unterstützen sie. Sie sind jene, die Gott am nächsten sind und ihm seit Anbeginn der Zeit dienen. Das Präfix "Erz" ist abgeleitet von Arché: "Herrschaft".
Zu den Erzengeln zählt man Gabriel, Raphael, Michael, Zadkiel, Uriel, Haniel, Chamuel, Jophiel und Metatron.

Eine dritte, weniger bekannte Engelgruppe ist die der Seraphim und Cherobim. Sie gehören der höchsten Himmelsordnung an. Sie sind Engel des allerhöchsten Lichts, das auch für die Schöpfung mitverantwortlich ist. Im Alten Testament haben die Cherobim eine wichtige Aufgabe, sie sind Begleiter Gottes und künden von seiner Gegenwart. Cherobim schenken den Menschen Harmonie und Weisheit. Seraphim werden als Wesen mit sechs Flügeln beschrieben. Sie sind die reinigenden und lichtspendenden Kräfte, welche die Bewegungen des Himmels steuern.

Der Kontakt mit Engeln

Mit Engeln zu kommunizieren ist im Grunde genommen ganz leicht: Man muss einfach mit ihnen sprechen - genau so, als würde man mit einem Freund reden. Im Prinzip reicht es auch schon aus, an sie zu denken. Das war´s. Engel verstehen alles.
Etwas komplizierter erscheint der umgekehrte Weg: Nämlich die Art und Weise, wie Engel mit uns kommunizieren. Dass sie das mit einer deutlich hörbaren Stimme tun soll vorgekommen sein, ist aber eher unwahrscheinlich.
Engel sind geistige Wesen. Sie nähern sich uns durch ihre eigene "Sprache" an: über Gedanken und Gefühle. Auch in unseren Träumen stellen sie eine Verbindung zu uns her.

An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass Engel niemals in unser Leben eingreifen, ohne dass wir sie darum bitten. Was uns Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet ist unser freier Wille. Engel respektieren diesen freien Willen zu einhundert Prozent. Wenn wir sie nicht darum bitten, werden (dürfen!) sie nichts für uns tun.
Das gilt übrigens auch für unsere Schutzengel. Auch sie akzeptieren unseren freien Willen und greifen niemals in unsere Lernprozesse ein. Aber sie können den Lauf der Dinge positiv beeinflussen, günstige Konstellationen herstellen und uns "Einfälle" schicken, die uns im Alltag unterstützen und weiterhelfen. Voraussetzung ist immer, dass es im Einklang mit dem übergeordneten Plan geschieht. Weil sie den kennen - bezogen auf den einzelnen Menschen, aber auch im Kontext zu seinem Umfeld - dürfen sie nur bedingt eingreifen. Deswegen verhindern sie nicht jederzeit Unfälle oder Schicksalsschläge.

In welcher Gestalt sich die Engel uns zeigen, ist individuell verschieden - je nach dem, wie ein Mensch sie "sehen" kann. Die einen verbinden mit Engeln ganz klassisch ein Wesen mit Flügeln. Für andere sind Engel vielleicht eine helle Lichterscheinung. Manche sehen einen Engel in Menschen- oder Tiergestalt vor sich. Wieder andere haben gar keine Vorstellung von ihrem Äußeren, aber fühlen sie sehr stark. Engel zeigen sich uns immer so, dass wir selbst etwas damit anfangen können - ganz gleich, wie sie dann aussehen. Den Engeln ist das auch völlig egal.

Gibt es Engel?

Einen objektiven Beweis dafür zu finden, dass es Engel gibt, ist verständlicherweise schwierig. Die Frage ist: Braucht es überhaupt einen Beweis? Müssen wir erst etwas mit den eigenen Augen sehen, um zu wissen, dass es existiert? Wenn wir es schade finden, dass wir sie nicht sehen können oder deshalb sogar an ihrer Existenz zweifeln, dann vergessen wir, dass es im spirituellen Sinne kein Sehen mit den anatomischen Augen geben kann. Alles, was wir sehen, und was uns als fest und materiell erscheint, ist eine Illusion. Es gibt nichts "Festes". Alles, was uns umgibt, besteht aus schwingender Energie. Das, was wir als feste Materie wahrnehmen, ist lediglich niedrig schwingende Energie. Engel dagegen schwingen extrem hoch.

Wir Menschen sind spirituelle Wesen, die hier auf der Erde eine körperliche Erfahrung machen. Nicht umgekehrt. Unser "wahres" Zuhause ist die feinstoffliche Welt - daher kommen wir und dorthin gehen wir zurück. Engel und andere geistige Wesen sind uns daher viel näher, als wir denken. Wir müssen uns aber für sie öffnen. Wir können nicht erwarten, dass die Engel sich uns zeigen, damit wir beginnen, an sie zu glauben. Wer an ihrer Existenz zweifelt, hat vermutlich noch nie versucht, Kontakt mit ihnen aufzunehmen oder ihnen einfach eine Frage zu stellen, zuzuhören und abzuwarten, was geschieht. Der Glaube, das Vertrauen und die Bereitschaft, sich mit ihnen zu verbinden, müssen immer zuerst da sein - dann werden automatisch auch immer mehr "Beweise" folgen. 💙

Wer wissen möchte, wie wir Engel in unseren Alltag integrieren können, dem empfehle ich dieses Büchlein. Darin sind alle Erzengel genau beschrieben und welcher davon welche Aufgabe hat (Chamuel ist zum Beispiel nicht nur der Engel der Liebe, sondern hilft auch dabei, etwas wieder zu finden, was man verloren hat, zum Beispiel seinen Schlüssel - sehr praktisch!):

karmapop-Links zum Thema:

Alles, was ist (Und wer wir sind)
Intuition: Wie wir die Sprache unserer Seele richtig verstehen
Die Unendlichkeit der Seele: Warum wir unsterblich sind
Glück und Unglück sind kein Zufall: Der Seelenplan
Frequenzwechsel: Wie wir unsere Schwingung dauerhaft erhöhen
Das Dritte Auge


Quelle: Bahar Yilmaz: Der Ruf der geistigen Welt
Fotos: Pixabay