Ursache und Wirkung: Was ist Karma (und was ist es NICHT)?

Viele Menschen sprechen vom "guten" oder "schlechten" Karma und meinen damit etwas, das ihnen oder Anderen widerfährt, weil sie es eben nicht anders verdient haben: Passiert ihnen etwas Gutes, dann haben sie irgendwann einmal etwas richtig gemacht und werden dafür "belohnt", widerfährt ihnen hingegen etwas Schlechtes, ist das quasi die Quittung für ihr Fehlverhalten. Karma als „gerechte Strafe“ sozusagen.

Aber genau das ist Karma nicht.

Was ist Karma?


Das Wort Karma kommt ursprünglich aus dem Sanskrit (der ältesten indischen Sprache) und bedeutet so viel wie "Wirkung" oder "Tat". Es beschreibt das kosmische Prinzip von Ursache und Wirkung: Dieses Prinzip besagt, dass wir alle Schöpfer unserer Wirklichkeit sind und jeder Mensch selbst für sein Leben und sein Schicksal verantwortlich ist. Wir selbst - und nicht irgendeine höhere Macht, die Karma-Plus oder -Minuspunkte vergibt. Karma ist völlig neutral. Es ist ihm egal, ob wir "Gutes" oder "Schlechtes" tun - wir ernten lediglich das, was wir einst selbst gesät haben. Karma ist also keine "Strafe" oder "Belohnung", denn Karma bewertet nicht. Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es eben heraus.

Für die Buddhisten ist Karma eng an den Glauben an den Kreislauf der Wiedergeburt gekoppelt. Die Seele wird so lange wiedergeboren, bis sie sich so weit entwickelt hat, dass sie Erleuchtung erlangt und aus dem Kreislauf von Geburt, Altern und Tod ausscheidet, um ins leidfreie Nirwana einzutreten. Dabei sind die Leben nicht voneinander getrennt und können sich sogar wechselseitig beeinflussen, denn das spirituelle Weltbild geht davon aus, dass alles miteinander verbunden ist. Durch den Eintritt in den Inkarnationszyklus scheinen wir alle voneinander getrennt zu sein. Doch das stimmt nicht: Laut der spirituellen Lehre existiert ein Urgrund, eine Einheit, ein alles durchdringender Geist (oder auch: Gott) aus dem alles entstanden ist und entsteht, und aus dem auch wir Menschen kommen (ich mag in diesem Zusammenhang das Bild von einem riesigen Teig -dem Urgrund- und wir alle sind kleine Brötchen, geformt aus diesem Teig 🙂). Alles um uns herum, unsere Umwelt, all das, was wir täglich erleben sowie die Menschen, die wir treffen, gehört mit zu dieser Einheit. Unsere Begegnung mit ihnen spiegelt wiederum unsere eigenen Anteile wider, denn wir ziehen immer das an, was wir aussenden (https://karmapop.blogspot.de/search?q=das+gesetz+der+Anziehung).

Kurz gesagt: In dem, was wir um uns herum vorfinden, können wir erkennen, wie wir selbst sind. Das ist auch der Grund für die (scheinbare) Trennung: Ohne Trennung von der Einheit könnten wir uns selbst nicht erfahren und weiterentwickeln.

Der Sinn des Karmas


Es ist demnach kein Zufall, dass sich unser augenblickliches Dasein in der gegenwärtigen Form darstellt - unser momentanes Fühlen und Denken, unsere Verhaltensweisen, Absichten und Pläne sind auf Erfahrungen zurückzuführen, die wir zu einem anderen Zeitpunkt (möglicherweise in einem anderen Leben) gemacht haben.

Karma ist also so etwas wie die Maßeinheit, in der unsere persönliche Entwicklung gemessen wird. Unsere Aufgabe während unserer zahlreichen Inkarnationen ist es, zu lernen und zu wachsen, Liebe und Mitgefühl zu entwickeln und uns immer weniger zu verstricken in Zorn, Missgunst, Schadenfreude, Angst, Hass, Zwang und andere Gefühle und Handlungen, die uns im Leid gefangen halten. Aufgrund des Einheitsprinzips verletzen wir damit nämlich nicht jemand anderen, sondern immer uns selbst. Die Trennung ICH - DU besteht ja nur scheinbar. Deswegen erleben wir Karma als einen Teil im Außen, einen Schicksalsschlag oder eine Person, die uns Gutes oder Schlechtes antut.

Karma kann uns dabei helfen, mehr zu uns selbst zu kommen und zu erkennen, wer wir sind. Die Umstände unseres Lebens stürzen nicht zufällig über uns herein, sondern sie unterliegen dem karmischen Prinzip. Es liegt in unserer Hand, die Möglichkeiten und Chancen zu nutzen, die uns gegeben sind, denn wer sich seiner Vergangenheit und deren Auswirkungen bewusst ist, kann in der Gegenwart die Voraussetzungen für die Zukunft schaffen. Gut oder schlecht - das entscheiden wir selbst.


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